Art Theory

Maikammer (D-SÜW) Glocken von St.Cosmas&Damian



Palatinist

Außenaufnahme ist eingeblendet

Die barocke Pfarrkirche der vorderpfälzischen Weinbaugemeinde, die 1756/57 auf den Fundamenten des romanischen Vorgängerbaus errichtet und 1935/36 erweitert wurde, erhielt 1949 ihr neues, für eine pfälzer Dorfkirche üppiges Geläute. Beauftragt wurde die “katholische” Gießerei Hermann Hamm in Frankenthal, das aus fünf Glocken bestehende Geläute in seiner mittelschweren Rippe zu verfertigen.

h° : Maria
2560 kg / andere Angabe: 2800 kg
Flugwinkel 49° Oechsle

d’ : Josef
1420 kg / 1600 kg
Flugwinkel 54°

fis’ : Cosmas und Damian
746 kg / 820 kg
Flugwinkel 64°

a’ : Rochus
450 kg / 450 kg
Flugwinkel 64,5°

h’ : Anna
310 kg / 350 kg
Flugwinkel 65°

Typisch für den Hammschen Stil dieser Zeit ist die rauchige Klanggebung der kleineren Glocken in Verbindung mit der sehr tragenden und runden Grundglocke. Dazu kommt,dass sich die Anlage noch weitestgehend in ihrem Erstzustand befindet. Die meisten Glocken besitzen noch ihren Klöppel mit massivem Rotgussballen um den eisernen Schaft. Damit erreichte Meister Hamm auch und gerade bei seiner häufig verwendeten leichten Rippe die wünschenswert weiche und warm-füllige Tongebung. Allerdings nutzen sich diese Ballen schnell ab, was aber das kleinere Übel ist gegenüber dem Schlagringverschleiß bei Stahlklöppel.
Bekannt ist sowohl bei Hamm als auch bereits bei Lindemann die hohe Klangeffizienz ihrer abnorm leichten Rippe.
Die Rippe mit der typischen kugelig gewölbten Haube der Frankenthaler Gießerdynastie Hamm geht im wesentlichen zurück auf Peter Lindemann, der sie seinerzeit von den lothringischen Gießern Gachot, Klein und Couturier übernommen hat. In deren Zweibrücker Werkstatt erlernte er sein Handwerk und führte diese später weiter. Lindemanns Schüler Andreas Hamm nahm die Rippe mit nach Frankenthal, wo er Mitte des 19. Jh. die Gießerei von Schrader & Sprinckhorn weiterführte.

Mein Dank zur Ermöglichung des Glockenportraits gilt Pfarrer Richtscheid in Böbingen, dem Pfarrbüro Maikammer für die diversen Daten, sowie Herrn Kessler für seinen freundlichen Empfang für die Aufnahmeaktion.

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13 thoughts on “Maikammer (D-SÜW) Glocken von St.Cosmas&Damian
  1. Ich wohne in Maikammer bisher hab ich die Glocken nur gehört aber jetzt weiß ich wies daoben ausid⛪🔔🔔🔔

  2. Es sind geheimnisvolle Namen im Ortsnamen… 
    Das Geläut mit seinem tiefgründigen Charakter gefällt mir ansonsten sehr gut!

  3. So ein Geläut würde man in einer Dorfkirche wirklich nicht vermuten. Hamm-Glocken konnte ich bisher nicht sehr oft hören. Hier gefallen mir besonders die zwei tiefen Glocken d' und vor allem die H°.

  4. J'aime pas mal cet accord (un peu désaccordé mais ça donne du charme), et la sonnerie est douce, c'est agréable ^^
    Les battants sont un peu bizarres par contre…

  5. Ein doch schon recht eindrückliches Geläut. Typische Hamm-Glocken, wie ich sie auch mag, hier sogar vergleichsweise "weich". Auf dem Foto wirkt der Turm gar nicht so groß. Aber wenn sogar noch Platz zum "Telefonieren" ist… 😉

  6. In diesem Turm sollte ich doch kein h°-Geläute erwarten. Die größte Glocke aber auch das Motiv klingt sehr angenehm. Interessant zu wissen dass Hamm eine ähnliche Rippe wie Lindemann genutzt hat. Die zwei letzte Bilder sind beeindruckend, im Winter ist es dort wahrscheinlich weniger angenehm um schöne Bilder zu machen ;).

  7. Einmalig schön, totz ihrer leichten Rippe machen sie mächtig was her!
    Der Kircheninnenraum wirkt hell und sehr geräumig, hab erst gestern einen ähnlichen gesehen! 🙂

  8. Wow, das klingt doch mal nicht schlecht, vor allem die h° gefällt mir. Hamm-Glocken hab ich im Südwesten bislang nur in Neusatz gefilmt, obwohl es noch das ein oder andere Geläute hier von ihm gibt. Interessant, dass du in der Beschreibung auch den alten Gießer Gachot erwähnst, der hat das barocke Messglöckchen der "Stiki" in Baden-Baden mitgegossen …

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